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In diesen Jahren muss die Schützengesellschaft entstanden sein. Leider sind ihre Anfänge nicht bekannt.
Sport-Schützen-Verein Leutkirch 2005 e. V.
Chronik folgt.
Die KK-Schützen – richtig gesagt, der heutige Krieger- und Kameradenverein Leutkirch e.V. – Abteilung KK-Schützen nahm seinen Anfang mit der Gründung des Militärvereins Leutkirch am 5. Oktober 1886. Zum Wahlspruch des neu gegründeten Vereins wurde gewählt „Einigkeit macht stark“. In den zwanziger Jahren wurde auf alle Militärvereine Druck ausgeübt, Druck in der Form, sich für Volk und Vaterland zu bekennen und einzusetzen. Es wurde empfohlen, zur sogenannten Wehrertüchtigung Schützenhäuser zu bauen. Am Silvestertag 1925 brannte nach einer vorausgegangenen Explosion eine Werkstatt zur Herstellung von Feuerzeugen in Leutkirch, am Galgenberg, nieder. Durch diesen Vorfall kam dem damaligen Militärverein die zündende Idee, dieses Grundstück Anfang des Jahres 1926 zu erwerben und auf gleicher Stelle ein Schützenhaus zu erstellen. Im „AIIgäuer Volksfreund“ dem Vorläufer der „Schwäbischen Zeitung“ von 1926 Nr. 14 ist in einem Bericht über die Generalversammlung des Militärvereines am 16. Januar 1926 unter Punkt 3 zu lesen: (wörtlich) „Die Besprechung über Kleinkaliber-Schießen erregte eine lebhafte Debatte. Eine Kommission soll bis 1927 klären, wie ein Schützenhausbau ermöglicht werden kann“. Am 31. Juli 1926 war in der gleichen Zeitung im Zusammenhang mit der Einweihung eines KK-Standes in Diepoldshofen (heute zu Leutkirch) zu lesen: „Möge die Oberamtsstadt zu Leutkirch auch bald mit der Gründung einer Kleinkaliberschützenabteilung nachfolgen“. Nach den Plänen der Heeresbauverwaltung Ulm wurde im Jahr 1928 nun am Galgenberg ein Schützenhaus erstellt und sofort mit dem Schießbetrieb begonnen. Durch Kriegswirren gingen viele Unterlagen verloren. Nur noch 3 Originalplakate aus den Jahren 1935-1936 sind noch vorhanden auf denen die NS-Kriegerkameradschaft zu größeren Kreisschießen in die Oberamtsstadt Leutkirch einlud. 1953 wurde der Krieger und Militärverein neu gegründet. Aber erst am 6. Mai 1955 wurde dann von der Oberfinanzdirektion Abtl. Vermögens-Kontrolle das Schützenhaus an den Verein zurückgegeben. Schützenmeister wurde der langjährige NS-Kreiskriegerschießwart Jakob Mangold. Am 16.-23. und 30. September 1956 fand dann das neue Eröffnungsschießen statt, an dem sich spontan 92 Schützen beteiligten. Später soll dann ein „All-LeuteSchießen“ stattgefunden haben. Geschossen wurde weniger auf Scheiben mit Ringen, sondern vielmehr auf Wurst, Schokolade, Wein und Enten, die an irgendwelchen Fäden aufgehängt waren. 1972 sah sich der Krieger- und Militärverein vom Aussterben bedroht. Es wurde beschlossen, die Reservisten der „Deutschen Bundeswehr“, Ortsgruppe Leutkirch, in den Verein mit aufzunehmen. 1973 wurde der Zusammenschluss vollzogen. Durch reifliches Überlegen der aufgenommenen Reservisten und mit Einsicht der übrigen älteren Vereinsmitglieder wurde bei der Generalversammlung am 16. Januar 1974 eine Unterabteilung „KK-Schützen“ gegründet. Um allen die Möglichkeit zum Beitritt zu den KK-Schützen zu ermöglichen, auch Nichtgedienten und Frauen, wurde der Name des Hauptvereines in „Krieger- und Kameradenverein e.V. Leutkirch“ umbenannt. Eine neue Satzung, auch ganz speziell für die Unterabteilung „KK-Schützen“, wurde vorgelegt und sofort beschlossen. Der vorherige Schießwart Mangold dankte über Nacht ab und überließ der neuen Schützenabteilung eine Liste mit 8 eingetragenen Schützennamen, sonst nichts. Bei der Gründung der Unterabteilung KK-Schützen am 16. Januar 1974 konnte man 26 männliche Mitglieder zählen. Zuvor wurde versucht, Aufnahme bei der schon lange bestehenden Schützengesellschaft Leutkirch (geschossen wird nur mit Luftgewehr und Luftpistole) zu finden. Der Antrag wurde ohne Angabe von Gründen und nur mündlich abgelehnt. Wir erinnerten uns wieder an unseren Wahlspruch “Einigkeit macht stark“ und so entstand der 3. Schützenverein in Leutkirch die KK-Schützen. Krieger- und Kameradenverein Leutkirch e.V. – Abt. KK-Schützen. Als 1. Vorstand wurde gewählt: OSM Alfred Heim, SM Egon Gegenbauer, Schatzmeister Jürgen Welsing, Schriftführer Erwin Neuschel, Jugendtrainer Sigismund Manthei, Beisitzer Walter Mayer und Helmut Rauscher. Vereinsmitglieder: 26 Mann. Nach einem halben Jahr dankte Heim als OSM ab, der neue OSM wurde Egon Gegenbauer und SM Helmut Rauscher. So erfolgte die Neuanmeldung beim Deutschen Sportbund und beim Württ. Schützenverband. Das vorhandene Schützenhaus war in einem schlechten Zustand: zu klein, kein Wasser, kein Strom, also keine sanitären Anlagen, keine Heizung. Trotz Kontostand gleich Null wurde der neue OSM Gegenbauer sofort beauftragt, die Renovierung und Vergrößerung zu planen und zur Genehmigung einzureichen. Am 17. September 1977 fand das originelle Richtfest statt. Das Festessen bestand aus 100 Eiern, 100 Würstchen, 5 Laib Brot und zwei Fass Bier. Natürlich alles nur aus Spenden. Sämtliche Arbeiten wurden nur von Mitgliedern ausgeführt. Die ersten Rechnungen von Spenden eigener Mitglieder bezahlt. Dazu kam noch ein Zuschuss von Seiten des Hauptvereins in Höhe von 3.000.– DM. Am 11. September 1983 konnte das Schützenhaus mit Vereinslokal eingeweiht werden. Seine Durchlaucht Fürst Georg und Seine Erlaucht Graf Alois von Waldburg Zeil spendeten zur Ausschmückung Hirsch- und Rehgeweihe. Es wurde nicht nur gebaut, es wurde auch fleißig trainiert. Mit nur 6 altgedienten Schützen begann der Aufbau des Schützenwesens. Sofort wurde an allen nur denkbaren Wettbewerben teilgenommen, auch eine Mannschaft für die Rundenwettkämpfe wurde gleich gefunden. Schon im zweiten Jahr hatten sich einige Schützen auf gute Plätze im wahrsten Sinne hochgeschossen. Heute sind unsere Schützen bis hinauf zu den Landesmeisterschaften in allen KK-Disziplinen in den ersten Reihen zu finden. Wie gut unsere Schützen sind, ist unschwer an den vielen errungenen Pokalen und im Schützenhaus aufgehängten Urkunden abzulesen. Für unsere Jungschützen wurden Vereinsgewehre erworben. So ganz nebenbei wurde 1981 eine Schützenkette aus 52 gestifteten Silbermünzen angeschafft: 1.500,– DM kostete allein schon das Zusammenschmieden zu einer der schönsten und teuersten Schützenketten des Bezirkes Oberschwaben. 1. Schützenkönig war: Alois Bauer. Durch Spenden wurden 1985 10 neue Silber 5 Mark Stücke zu einer Jugendkette zusammengefasst. 1. Jungschützenkönig war: Bernd Heinig. Seit Beginn wurde eine aufwendige Jugendarbeit betrieben, die schon nach kurzer Zeit hoffungsvolle Früchte trug. Die Geselligkeit wird nie vergessen. Mit Stroh-, Nikolaus- und Funkenring-Schießen, Ausflügen, Grillfesten, Faschingsveranstaltungen oder Jugend-Disco auch zwischen Jung und Alt zu knüpfen. Das ganze Jahr über werden vom Verein oder Privatspendern Pokale ausgeschossen, die dann immer im März jeden Jahres bei der Proklamation der Schützenkönige vergeben werden. Bis zum heutigen Tage wurden 63 Schützenscheiben ausgeschossen, die alle im Schützenhaus zu bewundern sind. Aus der Notwendigkeit heraus und ganz speziell auch für unsere Jungschützen wurde der vorhandene KK-Stand aufgestockt und der obere Saal mit 15 Luftgewehrständen versehen. 1994 fand hier bei uns das 37. Kreisschützentreffen (nur Luftgewehr) statt. Ein nochmaliger Versuch, sich mit der Leutkircher Schützengesellschaft zu arrangieren, wurde wiederum ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Zurzeit sind wir dabei, den im Rohbau befindlichen Pistolenstand auszubauen. Finanzielle Schwierigkeiten bereiten uns dabei die verlangte ganzräumliche Verdrängungslüftung, doch bis zum Herbst 1996 soll auch hier die Einweihung stattfinden. Alle Geschehnisse, von der Gründung bis heute, können mit Bildern und Zeitungsausschnitten in einer Sammlung von über 1.000 Din A4-Seiten nachgeschlagen werden Eine Bildkollage mit Passbildern aller Mitglieder ist im Schützenhaus vorzufinden. Unsere Schützenabteilung hat sich gemausert. Von ursprünglich 26 Mitgliedern sind wir auf 98 Mitglieder angewachsen, 85 männlich, 13 weiblich, darunter 9 Junioren und 9 Schüler. Alle 4 Jahre wird die Vorstandschaft rollierend gewählt. Die heutige Vorstandschaft besteht aus 12 Personen, Beisitzer und Jugendsprecher eingerechnet. Unser derzeitiger OSM ist Reinhard Krotschek. Am 28. November 1995 wurde unserem Verein die Plakette „Die sport- und jugendfreundliehe Gaststätte“, verliehen, die der Württ. Landessportbund zusammen mit der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg und der Bund gegen Alkohol im Straßenverkehr für besonderen Service herausgibt. Herrn Prof Hempfer vom Sportkreis Ravensburg sei an dieser Stelle gedankt. Das Rad der Zeit hat sich gedreht. So hat sich aus der ehemaligen Vereinigung zur Wehrertüchtigung doch ein richtiger Verein des heutig verstandenen Schießsports entwickelt. Eine Vereinigung, hervorgegangen aus Mitgliedern des Krieger- und Kameradenvereins, aber auch aus Mitgliedern der Bundeswehr, heute Reservisten, deren Ziel es ist, sich in friedlichem Wettstreit zu messen. Als wahre Schützen Selbstbeherrschung zu üben, fair und ehrenhaft um die Ringe auf der Scheibe zu kämpfen. Was kann man sich Besseres wünschen?
Die Geschichte der Schützengesellschaft Leutkirch beginnt um 1600 bis 1620, denn 1621 erfolgt die Erwähnung der Schießstatt und der Schützengesellschaft. Der Marianische Stich von 1632 zeigt schon den Schießstand am nördlichen Abhang des Hohen Berges. Von hier aus wurde auf eine ca. 85 Meter entfernte Schießscheibe geschossen. Eine Karte der Spitalstiftung zeigt 150 Jahre später, 1771, ebenfalls die Schießstatt. Leider erfahren wir bis 1800 nichts über die Tätigkeit der Schützengesellschaft. Die Herren Chronisten schweigen sich aus und auch in den Unterlagen des städtischen Archivs ist nichts über sie zu finden.
Erfreulicherweise ist eine große Anzahl von Schießscheiben erhalten. Die älteste Schießscheibe stammt aus dem Jahre 1754 und die schönste und wohl auch genaueste bildliche Darstellung der Schießstatt mit Schützenhaus ist auf einer Schießscheibe von 1818 zu finden. Die wertvollste Schützenscheibe stammt aus dem Jahre 1822, in dem ihr Stifter seine Goldene Hochzeit feiert. Ein großer Teil der Schützenscheiben ist im Museum im Bock, der Stadt Leutkirch, ständig ausgestellt.
Trotz der Verlegung der Schießstatt wurde das Schießen in der Nähe der größer werdenden Stadt immer schwieriger. Besonders deutlich wird das auf einer Schützenscheibe von 1856. Auf ihr ist in humorvoller Weise die Beschwerde eines Schmiedes über die Gefährdung seiner Schmiede dargestellt. In Begleitung einer uniformierten Person, wahrscheinlich der Stadtgendarm, erscheint der Schmied in Berufskleidung, Lederschürze und Kappe bei dem nobelgekleideten Schützen, der vor dem Schützenhaus steht. Es entwickelt sich folgender Dialog des Schmiedes, auf schwäbisch, mit dem Schützen der Schützengesellschaft, auf hochdeutsch:
„Wenn no oimol Kugla en mei Schmidte fahret, die doch 2 Stonda seitwärts liegt, no komm i mit meine Gsella ond demolir „Alls“.
„Sey nur zufrieden Freund, es wird jetzt ein hoher Wall gebaut.“
„Was Wall! do hilft koi Wall solang ma net die ganza Gschicht überwölbt, isch koi Mensch sei ’s Leba sicher“.
1899 wurde schließlich die Schießstatt mit Schützenhalle verlegt und außerhalb der Stadt Leutkirch an der Straße nach Memmingen erbaut. Leider fiel sie 1913 einem Brand zum Opfer.
Entstehung und weitere Entwicklung:
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In diesen Jahren muss die Schützengesellschaft entstanden sein. Leider sind ihre Anfänge nicht bekannt.
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Erfolgt die Erwähnung der Schießstatt und der Schützengesellschaft.
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Der Marianische Stich zeigt den Schießstand am nördlichen Abhang des Hohen Berges
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Eine Karte der Spitalstiftung aus dieser Zeit zeigt ebenfalls das Schießhaus und die Schießscheiben.